Akademisches Kammerorchester Karlsruhe

Probenraum

Probe im Stephanienbad (Rittersaal) Als Proben- und Konzertsaal steht dem Akademischen Kammer­orche­ster Karlsruhe das Stephanien­bad zur Verfügung, das die evan­geli­sche Paul-Ger­hardt-Gemeinde beherbergt. Von Fried­rich Wein­brenner Anfang des 19. Jahr­hun­derts erbaut, ver­einigt das Ge­bäude einen sa­kra­len Charak­ter mit einem feier­lichen Rahmen zum Musi­zieren. Die Reihe "Musika­li­sches Stepha­nien­bad", in der auch das AKO auftritt, ist über die Gren­zen der Ge­meinde hinaus bekannt. Für die Über­lassung dieses außer­ge­wöhnlich schönen Proben- und Konzert­raumes dankt das AKO vielmals der Paul-Ger­hardt-Gemeinde.

Fassade des Stephanienbades Das Stepha­nien­bad befindet sich im Karls­ruher Orts­teil Beiert­heim und wurde 1808-1811 an der Stelle eines äteren Bade­hauses nach Plä­nen von Fried­rich Wein­bren­ner in klassi­zi­stischen Stil erbaut. Das Haus diente als Tanz- und Speise­lokal, des­sen An­gebot durch einen groß­flä­chigen Gar­ten und Bade­kabi­nette ent­lang der Alb er­gänzt wurde. Das Alb­wasser galt als heil­sam und wurde durch Minera­lien künst­lich an­ge­rei­chert. Ab 1817 nannte sich das Bad nach der Groß­her­zogin Ste­phanie, Adop­tiv­tochter Napo­leons und Gemah­lin von Groß­herzog Karl. Mit der Zeit ging al­ler­dings die Be­deu­tung des Bades zurück. Im Laufe des 19. Jahr­hun­derts wurde das Haus mehr­fach ver­äußert, bis es schließ­lich das erste Karls­ruher Licht-, Luft- und Sonnen­bad war - eine At­trak­tion der Re­sidenz­stadt, aber auch ein Dorn im Auge der "bes­seren" Ge­sell­schaft. Der Neu­bau des Haupt­bahn­hofs und die mit Gleis­arbei­ten ver­bun­dene Ver­le­gung des Fluss­betts mach­te den Bade­betrieb ab 1905 un­möglich. Hin­ter dem Bahn­damm ver­steckt friste­te das Stepha­nien­bad ein küm­mer­liches Dasein. Nach dem 1. Welt­krieg ging es in den Be­sitz der Stadt Karls­ruhe über.

Der erste evangelische Got­tes­dienst wurde be­reits 1899 in einem Neben­saal der Re­stau­ration "Zum Ste­pha­nien­bad" ge­feiert. Ab 1926 wurde das Ge­bäu­de von der Stadt ge­pach­tet und zum Ge­mein­dehaus der damaligen Me­lanch­thon­pfarrei. In den 30er Jah­ren war das Miet­ver­hältnis mit der Stadt un­sicher: Hit­ler­jugend und an­dere NS-For­mat­ionen versuchten, Räu­me für ih­re Zwecke zu be­kommen. 1942 ging dann das Ste­pha­nien­bad in den Be­sitz der Kir­che über. Im Krieg schwer be­schä­digt, wurde es in den Jah­ren 1950-1956 wie­der­her­ge­stellt, und 1957 wurde die Paul-Ger­hardt-Gemeinde als eigen­stän­dige Ge­mein­de er­rich­tet - be­nannt nach dem be­deu­tenden evan­ge­li­schen Lie­der­dichter Paul Ger­hardt (1607-1676).

Mitte der 1990er Jahre wurde das Ste­pha­nien­bad durch das Ar­chi­tek­tur­büro Ruser + Par­tner saniert - mit dem Ziel, durch die Rück­be­sin­nung auf die von Wein­bren­ner aus­ge­führte Gebäude­struk­tur und ein neues Er­schließungs­konzept dem Ge­bäude eine neue Of­fen­heit zu ver­leihen. Ein fast ba­si­li­kaler Ein­druck und große Leich­tig­keit wur­den er­reicht durch heraus­ge­nommene und durch Pfei­ler er­setz­te Zwischen­wände, die Frei­legung des höl­zer­nen Dachs­tuhls, die große Glas­fassa­de mit Lü­net­te zur Ost­seite so­wie die An­deu­tung eines ho­hen Mittel­schiffs und nied­rigen Seiten­schiffen.